Der 1883 gegründete Turnverein Göllheim, mit dem der 1946 gegründete Verein für Bewegungsspiele (VfB) 1951 zum TuS Göllheim verschmolz und der 1923 gegründete Turn- und Sportverein „Frei-Heil" Göllheim schlossen sich am 4.8.1962 zum „Turn- und Sportverein 1883/1923 Göllheim" (TuS Göllheim) zusammen. Der neue Verein wurde als Nachfolger der zuvor bestehenden Vereine Mitglied des Sportbundes Pfalz und der zuständigen Landesfachverbände und wurde ins Vereinsregister beim Amtsgericht Rockenhausen eingetragen. Er verfolgt gemäß Satzung gemeinnützige Zwecke und als Hauptziel die Pflege und Förderung des Amateursports.
Einige Daten und Fakten der Vereinsgeschichte:
1883:
Gründung des Deutschen Turnvereins Göllheim
1923:
Gründung des Freien Turn- und Sportvereins
1935:
Auflösung des Freien Turn- und Sportvereins, durch das damalige Bezirksamt, weil angeblich
marxistische Tendenzen
1946:
Gründung eines Arbeiter-Turn- und Sportvereins
1946:
Umbenennung des Arbeiter-Turn- und Sportvereins in Verein für Bewegungsspiele (VfB)
1950:
Rückgabe des Sportplatzes an der Dreisener Straße von der Gemeinde an den Freien Turn- und Sportverein auf Grund eines Antrages des Oberstaatsanwaltes Kaiserslautern, Wittner Philipp wurde als Liquidator bestellt.
1951:
Zusammenschluss des VfB mit dem Turnverein 1883 in Turn- und Sportverein (TuS) 1883/1946
1962:
Dreier-Ausschuss, TuS und „Frei Heil" wegen Bedingungen der Übertragung des Sportplatzes an der Dreisener Straße, Teilnehmer vom TuS: Wittner Jakob, Janson Karl, Appel Hans. Vom Turnverein Frei Heil: Wittner Heinrich, Bertzel August, Magsamen Fritz
1962:
Außerordentliche Mitgliederversammlung des Turn- und Sportvereins 1883/1946, zusammen mit den Mitgliedern des Freien Turnvereins wegen Annahme der Bedingungen bei der Verschmelzung. Der Verein führt ab 4.8.1962 den Namen TuS e.V. 1883/1923 Göllheim. Die notarielle Grundstücksübertragung erfolgte in Form eines Schenkungsaktes am 4.September 1962. Beteiligt waren von Seiten des TuS: Wittner Jakob, Appel Hans, von Seiten des früheren Freien Turnvereins, der Liqitator Wittner Philipp.
In der Festschrift „100 Jahre TuS Göllheim 1883 – 1983" wurde die „Geschichte der Göllheimer Turnvereine" von Heinz Alles dargestellt:
Der TV Jahn 1883
Der Jahnsche Gedanke, einst mitentscheidend bei der preußischen Erhebung gegen Napoleon 1813, in den Jahren 1848/49 von den reaktionären Kräften in Deutschland fast vernichtet, blühte unter dem Eindruck des Siegers von 1871 neu auf. Zunächst natürlich in den größeren Städten. Erst 1883 war es dann in Göllheim soweit. Ein Fremder, Pächter der Gastwirtschaft zum Donnersberg, wurde der Vater des Vereines. Jean Fooß versammelte im Sommer dieses Jahres im Garten seiner Wirtschaft turnbegeisterte Männer um sich. Sie hoben den TV Jahn 1883 aus der Taufe. Der erste Ausschuss setzte sich zusammen aus folgenden Mitgliedern : Jean Fooß (erster Vorsitzender), Adolf Heyl, Karl Matheis, Johann Keßler, Jean Rupp I., Karl Kraus, Anton Röhrig, Martin Baum. An selbstgefertigten Geräten turnte man. Ein Grünstadter, Jean Hamann, brachte als Turnwart wertvolle Anregungen und bald besuchten die Turner die ersten Feste. 1886 übernahm der Buchbinder Joh. Keßler die Führung des Vereins, ihm folgte anfangs der 90er Jahre der Lehrer Adolf Heyl. Er leitete über zwei Jahrzehnte die Geschicke des TV. Unter ihm weihten die Turner 1897 ihre erste Fahne. Der Fahnenjunker war Ludwig Hecht. Er nahm aus der Hand von Lenchen Matheis die neue Fahne entgegen. Der Zeitungsartikel aus dem „Göllheimer Anzeiger" vom 19. Juli 1897 ist das älteste schriftliche Zeugnis von der Existenz des TV. Turner nahmen in jenen Jahren teil an den Kreisturnfesten des 10. Turnkreises in Straßburg und Neustadt an der Haardt. Von dem ersten Fest ist noch die Erinnerungsmedaille erhalten. 1903 fand in Göllheim das erste Gauturnfest statt. Es wurde veranstaltet auf einem Kleeacker an der Wormser Straße. Ein Brief des Gastwirts Jakob Groß an den Vorsitzenden Heyl gibt Kunde von diesem Fest. Der Wirt mahnt die Zahlung von 12 Essen an, die durch den Vereinsdiener in seinem Lokal bestellt waren. Es erschienen aber keine Turner von auswärts. Würdig, so heißt es in der Schrift, die der Lehrer Hill anlässlich des Gauturnfestes 1926 herausgab, feierte man 1908 das fünfundzwanzigjährige Jubiläum. 1908 verlieh der Verein dem Lehrer A. Heyl den Ehrenvorsitz. An seine Stelle trat als Vorsitzender Heinrich Keßler, der bis 1927 die Geschicke des TV leitete. Es ist interessant, die Namen der Turnwarte in den Jahren bis zum ersten Weltkrieg zu kennen : Baum Philipp, Keßler Joseph, Rupp Jean, Bender Adam, Schneider Konrad, Alles Karl I., Keßler Heinrich, Lander Fritz, Raab Jakob, Bertram Jean. Der erste Weltkrieg forderte von den Mitgliedern einen hohen Blutzoll. 45 Getreue, so der Chronist von 1926, fielen auf den Schlachtfeldern. Ihnen widmete der TV eine Gedenktafel in seinem damaligen Vereinslokal „Zum Donnersberg". Die aus dem Kriege heimkehrenden Turner fanden den Verein ohne Leben. Heinrich Keßler sammelte die jungen und alten Mitglieder. Sie durften die Turnfeste jenseits des Rheins nicht besuchen. Sie ließen jedoch keines auf Gauebene aus. Machtvolles Bekenntnis des deutschen Turnens in unserer Heimat wurde das Gauturnfest von 1926 in Göllheim. Obwohl sich 1923 viele junge Turner vom TV 1883 getrennt hatten und einen neuen Verein gründeten, den TV „Frei-Heil" 1923, war die Kraft des alten Vereins ungeschwächt. Die Vorbereitungen zu dem Feste waren enorm. Festplatz war die sogenannte „Schindwiese" am Dorfausgang gegen Dreisen hinter dem ehemaligen Forsthaus. Die Zahl der teilnehmenden Vereine überstieg die von 1903 beträchtlich. Damals waren es 25, diesmal waren es über 40. Nach diesem Feste begann eine seltene Blüte des Turnens, auch des Volksturnens im TV. Obwohl die Aufzeichnungen in den Protokollbüchern (es ist noch eines aus der Zeit von 1928 bis 1945 vorhanden) sehr lückenhaft sind, erahnt man beim Lesen der wenigen Protokolle doch die große Aktivität. Die Volksturnriege (heute LA-Abteilung) errang Turnwarte in jenen Jahren waren Jean Bertram (Jugend), Fritz Eckel (Mädchen), Karl Alles II. (Turner), Philipp Schäfer (Turner), Adolf Greß (Volksturnen). Im Jahre 1928 stürzte sich der Verein in das Abenteuer „Turnplatzbau". Der neue Platz an der Kriegsbergstraße wurde 1931 eingeweiht. Das Gauvolksturnfest wurde mit dieser Feier zusammen veranstaltet. Die Ereignisse des Jahres 1933 überraschten die Turner bei den Vorbereitungen auf das Deutsche Turnfest in Stuttgart. Der Verein wurde gleichgeschaltet, in einer Turnratsitzung der „Arierparagraph" eingeführt. Ein verdienter Turnidealist durfte fortan nicht mehr in seinem geliebten Verein tätig sein: Sally Hecht, der jahrzehntelang im Ausschuss tätig war, musste die Reihen seiner Kameraden verlassen. Nach vielem Hin und Her, Auf und Ab, was sich auch deutlich niederschlägt in den nun noch lückenhafteren Aufzeichnungen im Protokollbuch, übernahm 1936 Karl Alles II. die Führung des Vereins. Zusammen mit den alten Turnern des TV, aber auch mit denen des 1933 aufgelösten Turnvereins „Frei-Heil" gelingt es, einen Turn-, Sport- und Spielbetrieb aufzuziehen, der möglichst unbeeinflusst von SA und HJ lief. Neu im TV war seit 1933 das Fußballspiel. Nochmals glänzte der Verein beim Kreisturnfest des neugeschaffenen Kreises Mittelpfalz 1937 in Kaiserslautern. Männer-, Jugend- und Mädchenriege nahmen daran teil. In den folgenden Jahren versäumten die Turner kein Fest, besonders hoch im Kurs standen die Bergturnfeste (Gräfenstein-, Landskron- und Ehrenmalsfest in Deidesheim). So überraschte der Kriegsausbruch die Turner bei ihren Vorbereitungen zum Besuch des Landskronfestes in Oppenheim. Statt auf den Sportplatz mussten sie am gleichen Sonntagmorgen noch einrücken. Am Anfang des Krieges ruhte zunächst der Betrieb. Dann versuchte man mit so genannten „Volkssporttagen" die Leibesübung am Leben zu erhalten. Auch spielte eine Jugendmannschaft weiter Fußball und ab 1942 eine Mädchenmannschaft Handball auf dem Großfeld. Diese letztere Mannschaft spielte buchstäblich bis zum Einmarsch der Amerikaner im März 1945 (Leitung der Mannschaft : Hella Mager). Panzer fuhren über den Sportplatz am Kriegsberg, die Tore fielen um, die Sprunggruben vergrasten. Die Militärregierung löste alle Turnvereine auf und beschlagnahmte ihre Plätze. Das war das vorläufige Ende des TV 1883.
bei verschiedenen Festen oft alle ersten Plätze. Die Turner Maul Fritz, Braun Rudolf, Weigel Nikolaus und Kohlmann Peter II. bestritten Vergleichswettkämpfe gegen Riegen aus Grünstadt und Eisenberg und hatten dabei stets „ein volles Haus", sprich Saal der Gastwirtschaft „Zum Donnersberg".
Der TV „Frei-Heil" Göllheim
1923 entstand im TV 1883 eine gewisse Spannung. Junge Turner, vor allem solche, die in den großen Städten arbeiteten, der SPD nahe standen, versuchten, durch Änderungen innerhalb des Ausschusses ihre Ideen durchzusetzen. Diesem Verlangen setzten vor allem ältere Turner innerhalb des 1883 gegründeten Vereins harten Widerstand entgegen. Vor allem vertraten sie den für die Leibesübungen in Deutschland allgemein verhängnisvollen Kurs der „reinlichen Scheidung". Damit meinte man damals die völlige Abschließung der deutschen Turner gegen den Sport und dessen Verbände, z. B. Südwestverband der Leichtathleten, gegen den DFB oder andere selbständige Fachverbände. Man wollte unter sich bleiben, auf völkischer Basis arbeiten, dem Reiche dienen, blieb rechts stehen. Die Ideen der „Freien Turner" aber gingen über das eigene Volk hinaus, sahen die internationale Solidarität. So musste die Trennung kommen. Jakob Raab, Fritz Mayer, Adolf Scheithe, Theodor Koch, dazu viele junge Turner, zum Teil noch Zöglinge, gründeten im Lokal „Goldenes Roß" den TV Frei Heil 1923. Im Saale dieser Wirtschaft begannen sie zu turnen. In ihren Reihen entstand die erste Fußballmannschaft, die anschließend in Verbandsspielen in Tätigkeit trat. In dieser Mannschaft waren einige begnadete Könner: Theo Koch, Hermann Angst, Jakob Hild. Neben dem Fußballspiel und dem Turnen widmete man sich auch dem Kunstkraftsport. Besonders beliebt war damals das „Pyramidenbauen". Auch eine Mädchenriege bestand innerhalb des Vereins. 1931 erwarben die Freien Turner an der Straße zur Ruhe das Gelände für ihren Sportplatz (heute Standort der Firma Stabel). Mit Bausteinen wurde er finanziert, selbst eingeebnet und die Tore gestellt. Kaum war er fertig, kam die Machtübernahme durch Hitler. Das letzte Spiel der Fußballer im März 1933 wurde abgebrochen, weil eine Abteilung der SA mitten im Ballwechsel kreuz und quer über den Platz marschierte. Der Platz wurde, wie alles andere Eigentum der „Freien Vereine" konfisziert und der Gemeinde übergeben. Sie machte aus ihm den Dreschplatz. Als solcher blieb er liegen bis weit nach dem zweiten Weltkrieg. Die Fußballer des verbotenen TV „Frei Heil" 1923 wurden Mitglied im TV 1883 und gründeten dort die Fußballabteilung.
Der VfB Göllheim von 1946
Als die Soldaten des zweiten Weltkrieges 1945 aus den Kriegsgefangenenlagern heimkehrten, fanden sie die verödeten Sportplätze, beschlagnahmte Turnhallen, verängstigte Menschen vor, die vor Sorge um das Überleben nicht mehr an Leibesübungen dachten. So ähnlich war es auch in Göllheim. Doch bereits am Buß- und Bettag spielte eine Mannschaft aus Göllheim in Sippersfeld Fußball. Das war für 1945 ein Wagnis! Um den alten Fußballenthusiasten Wilhelm Hild scharten sich die jungen heimkehrenden Fußballer. Er, zusammen mit seinen Brüdern Emil und Martin Mager, erfüllten die Auflagen, die von der französischen Militärregierung gemacht wurden, indem sie sich als Verantwortliche für die neue Göllheimer Sportgruppe vor die Jungen stellten. 1946 gründeten die Fußballer zusammen mit den ehemaligen Ausschussmitgliedern des TV „Frei Heil" im Lokal „Zum Goldenen Hirsch" (Ernst) den ASV Göllheim. Diesen Namen lehnte die Militärregierung ab (Arbeiter-Sportverein), worauf man noch im gleichen Frühjahr den Verein in Verein für Bewegungsspiele (VfB) umtaufen musste. Den Spielbetrieb nahm man auf am Kriegsberg, denn dieser Platz war am wenigsten beschädigt. Fuß- und Handball (Damen), Leichtathletik waren die Sportarten, die der VfB betrieb. 1947 veranstaltete der Verein sein erstes LA-Sportfest, 1948 und 1949 richtete er die Kreissportfeste aus. Die Aktiven aller Abteilungen brachten es trotz der großen Not zu erstaunlichen Leistungen. Adolf Greß und Ludwig Eckel nahmen an den ersten Pfalzmeisterschaften der Leichtathleten in Pirmasens teil. Die Damenhandballmannschaft spielte mit um die Meisterschaft im Westpfalzkreis, die Fußballer waren stets dicht an der Meisterschaft in der Kreisklasse. Spiele gegen attraktive Gegner, die man mittels Einladungen zum Mittagessen in den besser versorgten dörflichen Familien animierte, brachten neue Impulse. 1949 begannen die Verhandlungen zum Zusammenschluss mit dem inzwischen wieder genehmigten TV 1883, die dann 1951 erfolgreich abgeschlossen wurden. In die Ehe brachte der VfB die gerade gewonnene Kreismeisterschaft der Fußballer mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse mit (heute A-Klasse). Die „Ehe" zwischen den beiden Sportvereinen war in erster Linie zwei Dingen zu verdanken: dem Schwunge der jungen Aktiven des VfB und der Einsicht der meisten alten Turner des früheren TV 1883. Einer der eifrigsten Befürworter war wohl der letzte Vorsitzende des alten Turnvereins, Karl Alles, der sehr intensiv seine alten Turnkameraden bearbeitete, bis sie sich vom Zusammenschluss überzeugt sahen.
Der Turn- und Sportverein 1883-1946 Göllheim
Obwohl sich der Verein Turnverein nannte, gelang es nicht, wieder eine leistungsfähige Turnabteilung zu gründen. Die alten, ehemaligen Aktiven kamen aus dem Krieg zurück mit zerschossenen Gliedern, sie konnten sich nicht mehr zum Mitmachen entschließen. Lediglich Theo Koch und Käthe Dilg versuchten ab und zu, wenn es Not tat, mit Buben und Mädchen zu turnen. So auch 1952, als in Landau das erste Landesturnfest des Pfälzer Turnerbundes stattfand und der Verein dort mit über 40 Aktiven antrat. Der Festzug durch die Straßen war für viele junge Göllheimer Turner und Turnerinnen ein großes Erlebnis. 1953 feierte der Verein sein 70-jähriges Jubiläum mit einer Veranstaltung im Saale „Zum Donnersberg". Der heute schon legendäre Christian Löffler, Präsident des Sportbundes Pfalz, überbrachte die Glückwünsche seines Verbandes. Viele alte Turner wurden geehrt. Draußen, auf dem Sportplatz, wurde in Eigenleistung ein Gebäude geschaffen, das als Umkleideanlage und Geräteraum diente. Eigenartigerweise ist das Protokollbuch des zusammengeschlossenen Vereins nirgends mehr zu finden. Vielleicht liegt es in einer Ecke in einem Haus eines der damals sehr oft wechselnden Schriftführer oder Vorsitzenden. 1958 war der TuS 75 Jahre alt. Ein Festzelt auf dem Sportplatz, ein gut präparierter Platz selbst, sollten die Garanten sein für ein gelungenes Fest. Kurz vorher hatte es einen Wechsel in der Vorstandschaft gegeben. Karl Alles übergab das Amt an Philipp Schäfer. Das Jubiläumsfest wurde zu einem gesellschaftlichen und auch finanziellen Erfolg, doch von sportlicher Sicht war es drittrangig. Besonders den leichtathletischen Wettkämpfen fehlten die Teilnehmer. Ab 1959 liefen Verhandlungen mit dem TV „Frei Heil" mit dem Ziel, diesen Verein auch noch zum Anschluss zu bewegen. Die alten „Freien Turner" verwalteten praktisch nur noch ihren Platz an der „Ruh". Philipp Wittner war ihr Bevollmächtigter. Nachdem der Verein 1959/60 auf dem Sportplatz mit An- und Umbauten ein für die damaligen Verhältnisse beispielhaftes Sportheim geschaffen hatte (Duschen – Umkleideanlagen – WC – Gastzimmer – Schiriraum), stand ein Ausbau des Platzes an. Dazu aber war erforderlich, dass in einer Flurbereinigung das Gelände des „Frei Heil"-Platzes zum Platz am Kriegsberg dazugelegt wird. Hans Appel, damals Ausschussmitglied im TuS, bemühte sich inständig um den Anschluss und hatte Erfolg. Am 4. August 1962 fand die richtungsweisende Versammlung zum Zusammenschluss statt. Die Mitglieder billigten die Maßnahme und gaben dem Verein den Namen TuS Göllheim 1883/1923. Die Zahl 1946 opferte man im Hinblick auf das weitergehende Ziel. Der Verein hatte in jenen Jahren 230 zahlende Mitglieder in drei Abteilungen. Die Fußballer spielten mit wechselndem Erfolg in der A-Klasse, dann mal wieder in der B-Klasse. Einen enormen Aufschwung brachte ab 1971 die Turnhalle der Gutenbergschule. Hans Appel war 1964 Bürgermeister geworden und forcierte den Bau eines Schul-, Sport- und Freizeitzentrums am Kriegsberg. Zunächst baute die Gemeinde einen Hartplatz auf der gegenüber liegenden Seite des alten TV-Platzes, da dieser im Zuge der B 47-Umlegung eines Tages verschwinden sollte. Dann errichtete der damalige Schulverband die 18 x 33 Meter große Halle. Drei Abteilungen nahmen in ihr neu den Spielbetrieb auf : Tischtennis, Turnen und Damenhandball. So konnte der Verein 1973 bei seinem 90-jährigen Jubiläum schon die stolze Zahl von über 500 Mitgliedern melden. Dieses Fest fand in der Hauptsache im großen Zelt auf dem neuen Marktplatz statt. Der TuS hatte Glück, denn es wurde auch vom Wetter her gesehen ein großer Erfolg. Besonders eingeschlagen hatten die Vorführungen der jungen Turner und Turnerinnen und vor allem der „Große Zapfenstreich" des Spielmannszuges zusammen mit den Grünstadter Musikern. In diesen Jahren gelang der 1. Fußballmannschaft erstmals der Aufstieg in die Bezirksklasse. Plötzlich war der TuS auch wer in Sicht der Fußballfans. Dies machte sich bemerkbar in der Gründung neuer Jugendmannschaften. Heinrich Mager führte damals schon den Verein fast 10 Jahre. Auf dem Hartplatz installierte der TuS eine Flutlichtanlage, baute eine Tribüne. 1975 finden auf dem alten Platz die letzten Fußballspiele statt. Das Brückenbauwerk beansprucht dort das ganze Gelände. Der TuS zieht um auf den Hartplatz. 1977 erhält der TuS die Eigentumsrechte am Hartplatz, ein Jahr später beginnt der Bau des Clubheims. Zwei hervorragende Mitarbeiter aber erleben die großen Einschnitte in das Vereinsleben nicht mehr. Sie hatten sich für Clubhaus und Sportplatz eingesetzt, gaben besonders als Finanzexperten dem Verein bei schwierigen Verhandlungen immer wieder das notwendige Gewicht. Fritz Feistel und Jakob Fuhrmann, beide verstarben an tückischen Krankheiten überraschend und hinterließen in unseren Reihen schmerzliche Lücken. Am 1. und 2. Juli 1978 weihte die Verbandsgemeinde das Stadion am Kriegsberg ein. Der TuS übernahm die Festgestaltung, weil seine Blaskapelle 25 Jahre alt geworden war. Es wurde wieder eine runde Sache. Diesmal stand das Festzelt auf dem Parkplatz der Gutenbergschule. In den nachfolgenden fünf Jahren steigerte der Verein sein sportliches Angebot weiter. Die Fertigstellung der Großsporthalle brachte neue Möglichkeiten. Eine Männerhandballmannschaft wurde gegründet, die Leichtathleten erhielten durch das Stadion neue Trainingsanstöße, der Verein selbst konnte in der Folgezeit zweimal auftreten als Ausrichter des Kreisjugendsportfestes und verschiedener LVP-Veranstaltungen. Auch die Altersturner des oberen Eistales trafen sich im Stadion schon zweimal. Im Jubiläumsjahr 1983 werden innerhalb des TuS fünf Abteilungen betreut. 700 Mitglieder zählt der Verein, von denen mehr als 400 aktiv sind. Rund 50 ehrenamtliche Helfer, Übungsleiter, Trainer und Mannschaftsbetreuer sind Woche für Woche beschäftigt. Ein Etat von ca. 60 000 DM im Jahr Ein Grund der kontinuierlichen Arbeit des Vereins ist die gute Zusammenarbeit im Ausschuss, die von Heinrich Mager über 20 Jahre koordiniert wurde. Zweifellos hat sich der Zusammenschluss der Sport treibenden Vereine 1962 sehr vorteilhaft für die gesamte sportliche Entwicklung Göllheims ausgewirkt. Große Steine mussten in der Folgezeit aus dem Weg geräumt werden, weil die Neutrassierung der B 47 eine völlige Neuorientierung notwendig machte. Der TuS hatte im Zuge der Verlegung der Umgehungsstraße nicht nur seinen Sportplatz sondern auch seine Clubgaststätte mit Nebenräumen aufgeben müssen. Es waren kritische Phasen, ja Krisen zu überwinden. Die Verhandlungen mit dem Bund bezüglich der Entschädigungsfragen und die Grundstücksverlegung auf die andere Seite der Königskreuzstraße übernahm federführend Hans Appel und er hatte im TuS-Vorstand einen verlässlichen und fairen Partner. Kontrovers wurde auch die Standortfrage für das neue Clubheim diskutiert, aber auch da wurde einvernehmlich eine gute Lösung gefunden. Der neue große Verein wurde leistungsfähiger, auch finanziell. Durch die Zusammenlegung der Sportplätze stand nun genügend Gelände zum Bau einer großen Sportanlage zur Verfügung. In enger Kooperation zwischen Verein und Gemeinde entstanden im Schul-, Sport- und Freizeitzentrum die Sportanlagen, die den einzelnen Abteilungen des TuS Göllheim mit ihren vielen Aktiven auch heute noch zur Verfügung stehen: Hartplatz (1972), kleine Sporthalle (1971), Stadion (1978), Großsporthalle (Hans-Appel-Halle 1980), Beachvolleyball-Feld (2000), außerdem Minigolfanlage (1982) im Besitz der Gemeinde. Diese eigenen Sportanlagen (Hartplatz, Beachvolleyball-Feld) und die kommunalen (Stadion, kleine Sporthalle und Hans-Appel-Sporthalle) boten und bieten für ganz unterschiedliche Abteilungen ein breites Spektrum sportlicher Betätigung: Fußball, Handball, Turnen, Leichtathletik, Tischtennis und Volleyball. Außerdem waren im TuS Göllheim in der Vergangenheit zwei weitere Abteilungen über Jahrzehnte aktiv, die inzwischen in anderen Vereinen aufgegangen sind: Spielmannszug-Blasmusik und Radsport. Die Mitgliederzahl des TuS Göllheim wuchs kontinuierlich. Gehörten 1983 bereits 700 Mitglieder dem Verein an, war die Mitgliederzahl 1993 schon auf über 800 angewachsen. Heute zählt der größte Verein des Ortes nahezu 900 Mitglieder, von denen rund 700 aktiv Sport treiben; 335 Mitglieder sind unter 18 Jahre alt. Eines der wichtigsten Ereignisse in der 125-jährigen Geschichte des TuS Göllheim war die Einweihung des eigenen Clubheims mit Gaststätte, Umkleide- und Sanitärräumen am Carl-Diem-Weg in unmittelbarer Nähe aller Sportanlagen am 28.11.1980. In über 2-jähriger Bauzeit war das moderne Clubhaus auch durch den großen Einsatz vieler freiwilliger Helfer, die in rund 6 000 Stunden etwa 60 000 DM an Eigenleistungen erbrachten, entstanden. Doch den Hauptverdienst an diesem Bauwerk kommt dem langjährigen Vorsitzenden Heinrich Mager zu, der unermüdlich dafür wirkte. Der vereinseigene Hartplatz wurde im Jahr 2002 mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz, des Donnersbergkreises und der Ortsgemeinde Göllheim völlig umgestaltet und erhielt dabei ein Kunstrasenspielfeld, ein Kleinspielfeld, eine Streetballanlage, eine Gymnastikwiese und eine leistungsfähige Flutlichtanlage. Nach dreimonatiger Bauzeit konnte der neue Kunstrasenplatz, an dem ca. 40 freiwillige Helfer, zumeist Mitglieder des TuS Göllheim, in über Auf den verschiedenen Sportanlagen – Plätzen und Hallen – wird nicht nur seit vielen Jahren der regelmäßige Sport- und Spielbetrieb der verschiedenen Abteilungen und Mannschaften abgewickelt. Mehrmals weilten nationale und internationale Spitzensportler, Vereins-, Auswahl- und Nationalmannschaften hier zu Gastspielen. Der bisherige 1. Vorsitzende, Dr. Gerhard Wucherer, war Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1968 und 1972, Bronzemedaillengewinner 1972 mit der 4x 100m-Staffel und Vizeeuropameister im 100m-Lauf in Helsinki. Der Verein hat auch von Anfang an die Partnerschaften mit den Göllheimer Partnergemeinden La Clayette und Marano Equo mitgetragen und unterhält zu Vereinen beider Gemeinden weiterhin partnerschaftliche Beziehungen. Daneben beteiligt sich der TuS Göllheim ganz selbstverständlich aktiv an allen öffentlichen Veranstaltungen im Ort (z. B. Torbogenfest) und führt selbst regelmäßig gesellige Veranstaltungen durch. 2008 kann der Verein sein 125-jähriges Jubiläum feiern. Dieter Chormann
muss sorgsam ausgelastet werden, um alle Verbindlichkeiten zu erfüllen.
1 000 Arbeitsstunden Eigenleistungen im Wert von
100 000 Euro erbrachten, am 26.10.2002 seiner Bestimmung übergeben werden. Mit dieser bei jeder Witterung bespielbaren Kunstrasenanlage wird das Göllheimer Schul-, Sport- und Freizeitzentrum wesentlich attraktiver und optimal ergänzt, wodurch die Voraussetzungen für den Schul- und den Vereinssport erheblich verbessert werden. Im Juli 2002 wurde der TuS Göllheim Stützpunkt des Deutschen Fußball-
Bundes.